Familienmütter, gestandene Familienväter .. sobald sie in ihr Fahrzeug einsteigen, sind plötzlich in einem anderen Modus: Verkehrszeichen werden übersehen, insbesondere alles was mit der Zahl 30 zu tun hat (30er-Zone, max. 30 km/h) und sie geben selbst auf kleinsten Fahrabschnitten Gas, als gelte es die Vergangenheit einzuholen. Das gilt nicht nur für Hügel und leichte Steigungen: hier wird angegast wie zu Zeiten von k.u.k.-Pferdekutschen - wer weiß, ob man sonst den Aufstieg schafft - sondern auch für kurze Streckenabschnitte mit parkenden oder haltenden Fahrzeugen: schnell durch, wer weiß, wann ich wieder eine Gelegenheit habe.
Schutzwege, Hinweise auf Schulen oder Kindergärten etc. werden komplett ignoriert. Einparkende oder sonst wie manövierende Fahrzeuge erhalten eine Karenzzeit von maximal 5s, sonst werden sie weggehupt oder unter Missachtung aller Verkehrsregeln überholt.
Ich habe jahrelang in Berlin gelebt. Berliner sind per se unentspannt. Ich habe mich auf Wien gefreut und die neue, entspannte, Langsamkeit. So etwas habe ich noch nie in meinem Leben erlebt. Ich bin mir beim Betreten von Schutzwegen meines Lebens nicht sicher, muss vorab mit Blickkontakt um Erlaubnis fragen und werde von Fahrzeuglenkern noch blöd angemacht, warum ich den Verkehrsfluss störe.
Wo ist die Wiener Gemütlichkeit?
Added by : ulrichboldt
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